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Sagen, Legenden, Mythen
25.06.2014 18:55Hallo ihr Lieben,
in meinem Blog wird es hauptsächlich um Sagen, Legenden und Mythen aus aller Welt gehen.
Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich nun einen Mischblog, ein Blog über mein Leben oder doch über ein bestimmtes Thema schreibe.
Anfangs war ich für die Themen der Disneywelt, doch ich merkte schnell, dass das doch nicht mein Thema ist, auch wenn ich viel darüber weiß.
Ich hoffe die Sagen, Legenden und Mythen die ich hier aufzählen werde, sprechen euch genauso an. Ihr könnt mir auch gerne privat oder im Gästebuch schreiben wenn ihr eine bestimmte Geschichte aufgeschrieben haben wollt :)
Viel Spaß beim Lesen
Eure Nicci
Aus Deutschland - Der Rattenfänger von Hameln
25.06.2014 19:03Der Sage nach wurde Hameln um 1284 von einer schrecklichen Rattenplage heimgesucht. Das Volk war aber nicht in der Lage sich alleine gegen die Nager zu wehren und waren überglücklich als eines Tages ein bunt gekleideter Mann Hameln besuchte und mitteilte, dass er ein Rattenfänger sei und die Rattenplage beseitigen könnte. Der Fremde holte eine Flöte aus der Tasche und spielte eine fröhliche Melodie auf ihr. Voller Neugier beobachteten die Einwohner wie der Mann mit jeder Ratte aus der Stadt verschwand. Der Rattenfänger führte die Tiere bis zur Weser wo sie dann ertranken. Die Bürger der Stadt waren jedoch sehr geizig und als sie sahen wie leicht der Rattenfänger die Arbeit eredigt, wollten sie ihm den versprochenen Lohn nicht mehr zahlen. Wütend verließ er die Stadt und kehrte einige Zeit später in Gestalt eines Jägers zurück. Als er die Bürger sah, wie sie in der Kirche beteten, holte er seine Flöte erneut heraus . Dieses Mal waren es aber keine Ratten, sondern die Kinder derer die den Mann nicht bezahlen wollten, die der Melodie folgten. Er ging mit ihnen zu einem Berg wo er mit ihnen verschwand. Weder der Mann noch die Kinder kehrten jemals zurück.
Aus Deutschland - Die Jungfrau aus der Lorelei
07.07.2014 19:31In den alten Zeiten ließ sich manchmal auf der Lorelei um die Abenddämmerung und beim Mondschein eine Jungfrau sehen.
Sie sang mit so lieblicher Stimme, daß alle davon bezaubert wurden, die es hörten. Viele, die vorüberfuhren, wurden an dem Felsenriff im Strom in die Tiefe gerissen, weil sie auf ihr Fahrzeug nicht mehr achteten. Niemand hatte die Jungfrau aus der Nähe gesehen. als einige junge Fischer.
Zu ihnen gesellte sie sich bisweilen im letzten Abendrot und zeigte ihnen die Stellen, wo sie ihre Netze auswerfen sollten. Jedesmal, wenn sie dem Rat der Jungfrau folgten, taten sie einen reichlichen Fang. Die Jünglinge erzählten, was ihnen begegnet war, und die Geschichte verbreitete sich bald im ganzen Lande.
Der Sohn des Pfalzgrafen, der damals in der Nähe sein Hoflager hatte, hörte auch die wundervolle Mär; es gelüstete ihn, die Jung-frau zu schauen. Er tat, als ob er auf die Jagd gehen wollte, nahm den Weg nach Oberwesel; setzte sich dort in einen Nachen und ließ sich stromabwärts fahren.
Die Sonne war eben untergegangen, und die ersten Sterne traten am Himmel hervor, da näherte sich das Fahrzeug der Lorelei. "Seht ihr sie dort, die verwünschte Zauberin?" riefen die Schiffer. Der Jüngling hatte sie aber schon erblickt. Sie saß am Abhang des Felsens, nicht weit vom Strome, und band einen Kranz um ihre goldenen Locken. Jetzt vernahm er auch den Klang ihrer Stimme und war bald seiner Sinne nicht mehr mächtig. Er befahl den Schiffern, am Felsen anzufahren. Aber als er ans Land springen wollte, nahm er den Sprung zu kurz und versank im Strom; die Wogen schlugen schauerlich über ihm zusammen.
Die Nachricht kam schnell zu den Ohren des Pfalzgrafen. Voll Schmerz und Zorn befahl er seinen Knechten, ihm die Unholdin tot oder lebendig zu bringen. Einer seiner Hauptleute versprach, den Willen des Pfalzgrafen zu vollziehen. Doch bat er sich aus, daß er die Hexe gleich in den Rhein stürzen dürfe, damit sie sich nicht vielleicht durch Zauberkünste wieder aus Kerker und Banden befreie. Der Pfalzgraf war es zufrieden.
Nun zog der Hauptmann gegen Abend aus und umstellte mit seinen Reisigen den Berg. Er selbst nahm drei der beherztester: Männer aus seiner Schar und stieg die Lorelei hinan. Die Jungfrau saß oben auf der Spitze und hielt eine Schnur von Bernstein in der Hand. Sie sah die Männer kommen und rief ihnen zu, was sie hier suchten. "Dich, Zauberin", antwortete der Hauptmann, "und ich befehle dir, dich sofort in die Fluten hinabzustürzen!" - "Ei", sagte die Jungfrau lachend, "der Rhein mag mich holen!"
Bei diesen Worten warf sie die Bernsteinschnur in den Strom hinab und sang mit schauerlichem Ton:
"Vater, Vater, geschwind, geschwind,
die weißen Rosse schick deinem Kind,
es will reiten mit Wogen und Wind!"
Urplötzlich brauste der Strom daher. Der Rhein rauschte, daß weitum Ufer und Höhen mit weißem Gischt bedeckt waren. Zwei Wellen, die fast die Gestalt von zwei weißen Rossen hatten, stiegen mit Blitzesschnelle zur Kuppe des Felsens empor und trugen die Jungfrau hinab in den Strom, wo sie verschwand.
Aus Deutschland - Der tausendjährige Rosenstrauch von Hildesheim
08.07.2014 12:16Als Ludwig der Fromme vor mehr als tausend Jahren zur Winterszeit in der Gegend von Hildesheim jagte, verlor er sein mit Heiligtum gefülltes Kreuz, das ihm vor allem lieb war. Er sandte seine Diener aus, um es suchen zu lassen, und gelobte, an dem Ort, wo sie es finden würden, eine Kapelle zu bauen.
Die Diener verfolgten die Spur der Jagd im Schnee und sahen bald aus der Ferne mitten im Wald einen grünen Rasen und darauf einen grünenden wilden Rosenstrauch. Als sie näher kamen, bemerkten sie, daß das verlorene Kreuz daran hing. Sie nahmen es und berichteten dem Kaiser, wo sie es gefunden hatten. Sogleich befahl Ludwig, an dieser Stätte eine Kapelle zu erbauen und den Altar dahin zu setzen, wo der Rosenstrauch stand.
Das geschah, und bis auf die heutige Zeit grünt und blüht der tausendjährige Rosenstrauch um die Apsis des Domes und wird von einem eigens dazu bestellten Manne gepflegt. Die Äste und Zweige des Strauches haben sogar die ersten Joche des Kreuzganges bereits umzogen.
Aus Deutschland - Der fliegende Holländer
13.07.2014 20:05Tagelang schon hatte es gestürmt, und das Schiff im Hafen konnte nicht ausfahren. Das war dem Kapitän nicht recht. Er war ein grober Kerl, der nur befehlen und nicht gehorchen konnte. Er war Meister auf seinem Schiff und Meister auf dem Meer. Er freute sich, wenn das Wetter schlecht war, da hatte er zu kämpfen, und es gelang ihm immer, das Schiff sicher in den Hafen zu bringen. Jetzt aber lag er da im Hafen, und der Sturm kam schnurgerade aus dem Westen aus dem Meer, und kein Schiff war imstande, aus dem Hafen zu segeln. Der Kapitän hatte schon viele Tage gewartet und schrie dem Sturm entgegen: "Morgen segeln wir!"
"Herr Kapitän", sagte der Steuermann vorsichtig, "morgen ist Ostern. An Ostern fährt man nicht aus, das ist ein heiliger Tag."
"Was schert mich Ostern", erwiderte der Kapitän finster, "ich fahre aus!" "Nicht am Tag der Auferstehung", sagte der Steuermann leise.
"Ich segle, wann es mir paßt!" schrie der Schiffer.
Da schwieg der Steuermann und wendete sich ab.
Finster schaute der Schiffer in Wellen, Wolken und Wind.
"Bei diesem Wetter kommst du nicht hinaus", hatte man ihm gesagt, "dein Schiff wird zerschmettert, noch bevor es aus dem Hafen ist"
Sollte er sich vom Wetter regieren lassen und noch tagelang warten? Oder? Oder regierte hinter dem Sturm vielleicht eine höhere Macht, der er zu gehorchen hatte? ... Er fiuchte und lachte laut ... "Morgen segeln wir!"
In dieser Nacht wuchs der Sturm zum Orkan, aber schon ganz früh befahl der Schif-fer: "Wir stechen in See!"
Der Steuermann wollte etwas sagen, überlegte und wiederholte dann laut zu den Matrosen: "Wir segeln!"
Die Matrosen jauchzten. Das war einmal ein Kapitän. Der hatte es in sich. Sie kletterten ins Tauwerk und arbeiteten wie die Wilden. Sie wollten fahren! Sie sangen laut.
Da fingen die Osterglocken zu läuten an. Die Matrosen hötten zu singen auf und starten auf die Kirche, die rief und rief: Christus ist auferstanden!
"Wir fahren!" schrie da der Schiffer und überstimmte die Glocken mit seiner tönenden Stimme. Da arbeiteten die Matrosen wieder. Der Schiffer des benachbaaen Schiffes rief ihn an: "Fährst du?"
"Ich fahre!" rief der Kapitän.
"Hörst du die Glocken nicht?"
"Ich fahre!"
"Und hörst du den Orkan nicht?"
"Ich fahre!"
"Das wirst du bereuen, Mann. Du siehst keinen Hafen mehr."
Der Kapitän richtete sich stolz auf: "Ich soll keinen Hafen mehr sehen? Du willst mich wohl einschüchtern? Und wenn ich in Ewigkeit segeln sollte, ich fahre!"
Da ließ er alle Segel setzen. Die Matrosen sangen nicht mehr und jauchzten nicht mehr. Es war totenstill geworden unter ihnen. Man hörte nur, wie der Sturm durch das Tauwerk pfiff und wie er mit den Segeln klapperte. Und man hörce die Osterglocken.
Schweigend lichteten sie den Anker, und schweigend warteten sie auf weiteren Befehl ihres Schiffers.
Es kam aber kein Befehl. Der Schiffer stand auf der Brücke und rühtte sich nicht mehr. Er schaute vor sich aufs Wasser hinaus. Da rührten sich auch die Matrosen nicht. Der Sturm pfiff durchs Tauwerk, die Glocken läuteten ... und die Segel blähten sich ... gegen den Wind!
Die Leute auf dem Kai wurden unruhig. Hier geschah etwas, das keiner fassen konnte. Die Segel des Schiffes blähten sich gegen den Wind, und das Schiff schoß gegen den Wind aus dem Hafen. Der Schiffer rührte sich nicht. Die Matrosen rühtten sich nicht. Aber das war doch nicht möglich?! Geschah hier ein Wunder? Die Osterglocken läuteten. Und das Schiff fuhr trotzdem aus? Das konnte nur eine Toten-reise werden. Das war eine Herausforderung! Es wurde still auf dem Kai. Die Glocken läuteten, der Sturm brüllte. Das Schiff schoß dem Meer entgegen. Ein großer schwarzer Vogel Hog um den Mast herum.
Aber was war denn das? Es war, wie wenn die Segel aufglühten im Sonnenschein. Und es gab keine Sonne! Brannte es auf dem Schiff? Aber es gab keine Flammen und keinen Rauch! Trotzdem leuchteten die Segel blutrot, während der Rumpf des Schiffes pechschwarz wurde. Es war ein Gespensterschiff. Gott hatte es verurteilt. Da zitterten die Menschen und liefen in die Kirche, um zu beten.
Das Schiff wurde in keinem Hafen mehr gesehen. Weder der Reeder noch die Verwandten erhielten je irgendwelche Nachricht, und man nahm an, das Schiff hahe Schiff bruch erlitten. Nach vielen Jahren aber geschah es, daß in der Nähe des Kaps der Guten Hoffnung' an Backbord eines friedlich dahinsegelnden Schiffes plötzlich ein anderes Schiff auftauchte, mit blutroten Segeln und einem pechschwarzen Rumpf Dem alten Matrosen, der es als erster entdeckte, standen die Haare zu Berge, und er schrie laut auf Das Schiff fuhr gegen den Wind. Es schoß vorbei, gegen den Wind! Es war keine lebende Seele an Deck. Nur ein großer, schwarzer Vogel flog um den Mast herum.
"Ein Gespensterschiff wollt ihr gesehen haben?" lachte der Kapitän, als man ihn herbeiholte. "Ans Takelwerk mit euch! Es gibt keine Gespenster!"
Am nächsten Tag aber warf ein fliegender Sturm das Schiff auf die Felsen, wo es zersplittette. Der alte Matrose, der das Geisterschiff zuerst gesehen hatte, war der einzige, der lebend an Land kam, und er war der erste, der über den "Fliegenden Holländer" berichtete. Immer wieder tauchte das Gespensterschiff in der Nähe des Kaps der Guten Hoffnung auf, und wehe dem Schiff, dessen Weg es kreuzt, es muß untergehen.
Nur einmal ist einem Schiff nichts geschehen, dessen Weg es kreuzte, obgleich es schlimm genug aussah.
Es geschah wieder in der Nähe des Kaps der Guten Hoffnung. Das Wetter war herrlich und der Wind kräftig, ohne gefährlich zu sein. Das Schiff war auf dem Weg nach Java'. Auf einmal tauchte an Backbordseite ein Segelschiff auf Keiner hatte es kommen
sehen. Es war ganz plötzlich da, und es fuhr gerade auf das Schiff zu. Die Besatzung schrie! Ein schreckliches Unglück mußte geschehen! Aber das Segelschiff schoß ruhig -es hatte blutrote Segel und einen pechschwarzen Rumpf - durch die Schiffswand, ohne Laut, ohne Krach, ohne Schaden durch das ganze Schiff hindurch und verschwand. Die Besatzung sah, wie der Kapitän erstarrt auf der Brücke stand, mit wehenden, weißen Haaren, bleich und fahl, mit Augenhöhlen ohne Augen drin. Und ein großer, schwarzer Vogel flog um den Mast herum.
"Das war der Fliegende Holländer", wagte einer zu flüstern.
"Was wird uns geschehen!?" jammerte ein anderer.
Aber es geschah nichts. Der gespenstische Zusammenstoß hatte wohl genügt.
Seitdem kreuzt der Fliegende Holländer das Meer. Man erzählt sich, daß der un-glückliche Kapitän nur einmal alle sieben Jahre vor Anker gehen darf. Dann hört man auf der oder jener Reede eine Ankerkette rasseln, und eine hohle Stimme ruft: .,Ich bringe Briefe!" Ein Boot kommt unsichtbar angefahren. Man hört die Ruder, und eine Hand - man sieht immer nur eine Hand - reicht Briefe. Man sagt, der Seemann, der einen solchen Brief erhalte, müsse ihn sofort an den Mast nageln, sonst geschehe ein Unglück.
Ob der arme Fliegende Holländer je seine Ruhe finden wird? Oder hat er sie bereits gefunden?
Denn heutzutage sieht keiner den Fliegenden Holländer mehr.
Aus Deutschland - Der Werwolf von Ergste
18.07.2014 14:34Der Werwolf ist ein böser Zauberer, der sich in einen Wolf und allerlei grimmige Tiergestalten verwandeln und dann, ohne daß man ihm was anhaben kann, Menschen und Vieh Schaden zufügt. Er muß sich aber, wenn ein unschuldiges Kind ein Stück Stahl über ihn wirft und dies eher wieder aufgreift, als der Werwolf, in seiner wahren Menschengestalt zeigen; greift aber der Werwolf es zuerst, so ist das Kind verloren, denn jener wird wütend und zerreißt es.
Es sind schon wohl dreihundert Jahre her, als ein solcher Werwolf in dem Dorfe Ergste lebte. Er hatte mit dem Teufel einen Bund gemacht, konnte sich in allerlei Gestalten verwandeln und verübte allerlei boshafte und gefährliche Streiche. Besonders liebte er es, sich in einen Wolf zu verwandeln und in dieser Gestalt Schafe, Kühe und anderes Vieh aus Ställen und von Weiden zu rauben. Jedermann fürchtete ihn, aber niemand konnte ihm was anhaben, denn die Macht des Satans beschützte ihn. Einstmals aber, als er in den Stall eines Bauern gedrungen war, um Schafe zu stehlen, warfen die beiden Knaben des Bauern, der eine eine Schere, der andere ein Messer kreuzweise über ihn und fingen es geschwind wieder auf, ehe der Werwolf dazu kommen konnte. Jetzt mußte er seine natür-liche Gestalt annehmen und sich gefangen geben. Er wurde nach Limburg vor ein Gericht gebracht und hier, um zu sehen, ob er ein Zauberer sei oder nicht, unterm Ögersteine in die Lenne geworfen. Wenn er oben blieb, so war er ein Zauberer, wenn er aber zu Grunde gehen konnte, so war es gut. Lange schwamm er oben und es war ihm nicht möglich, unterzutauchen, und schon wollten Richter und Volk ihn als bösen Zauberer verurteilen. Da wandte der Wer-wolf sich in seiner Herzensangst an seinen Bundesgenossen, den Teufel, und flehte ihn um Hilfe an. Dieser verließ ihn auch nicht und verwandelte sofort eine Nähnadel, die der Zauberer bei sich trug, in ein schweres Beil, so daß er zu Grunde ging. Er wurde jetzt für unschuldig erkannt, aus dem Wasser gezogen und frei-gegeben. Er trieb darauf sein Wesen nach wie vor.
Einige Zeit später aber, als er in einen tiefen Schlaf gefallen war, überfielen ihn die Bauern plötzlich und legten Feuer an seinen Leib. Als er erwachte, wollte er sich zwar schnell verwandeln, aber es war zu spät, und er mußte elend verbrennen. Seine Asche vergruben sie seitab vom Kirchhofe, wo er noch jede Nacht spuken geht und jammert und winselt wie jemand, der verbrannt wird.